Isfahan

Unter Schah Abbas dem Grossen, der in Isfahan residierte, bestand eine Hofmanufaktur, die edelste Teppiche zustande brachte. Nach dieser Hochblüte vergröberte sich der Isfahan, bzw. er wurde mit Gold- und Silberbroschierung versehen, aber nicht mehr so feinst geknüpft. Als die einfallenden Afghanen 1722 Isfahan zerstört hatten, erlosch dort die Teppichknüpfkunst fast vollständig. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam sie wieder in Schwung. Schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte der Teppich aus Isfahan erneut hohen Ruf, und er behielt ihn im Wesentlichen bei. Der Isfahan-Fond ist meist in Rehfarbe oder Creme, zuweilen in sehr schönem, sattem Blau gehalten. Die Muster werden in vielen Farben geknüpft. Die Bordüren sind unterschiedlich: bis fünf Bordüren sind üblich. Zuweilen sind die Nebenbordüren schmal, manchmal breiter. In der Regel ist die Hauptbordüre mit viel Liehe und Sorgfalt gearbeitet. Sie hält sich oft zum Fond in der Gegenfarbe: ist sie in Blau, dann zeigt das Mittelfeld Elfenbein, oder umgekehrt. In der Hauptbordüre treten sozusagen immer die Mir-i-bota-Formen auf, in den Ecken gerne besonders betont. Es gibt in der Hauptbordüre aber auch oft Lebensbäume oder mit arabesken verbundene Lotosblumen, Plametten usw. zu sehen. Das Mittelfeld kann entweder mit oder ohne Grossmedaillon sein, aber immer wird man Blumengewinde mit arabesken Zweigen finden, oder das Mittelfeld zeigt sich mit blühenden Bäumen gefüllt. Auch Tierdarstellungen kommen vor. Bekannt sind die grossen, harmonisch verlaufenden Spiralrankenformen, die regelrecht das ganze Innenfeld ausschmücken. Sie sind das eigentliche Charakteristikum dieser ausgezeichneten Teppichsorte.

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