Kirman

Bei uns wird dieser Teppich fast immer „Kirman“ genannt, aber „Kerman“ ist persisch richtig: Kerman ist eine Provinz im südlichen Iran. Bis ca. 1885 wurden in dem Gebiet sehr motivgetreue, vorzügliche Teppiche hergestellt. Sie hatten das altüberkommene Spiralranken- und Lanzettblatt-Muster im unendlichen Rapport und waren meist in tiefen, satten Farben gehalten; bis zu 15 Farben trug ein Teppich. Dieser alte Kerman war der am stärksten blüten- und floral-übersäte Teppich Persiens. Dann übernahmen Europäer die Leitung der Manufakturen. In bester (aber verfehlter) Absicht begannen diese, die Betriebe zwar auf Höchstleistung zu bringen, sie aber auch abgewandelte Teppichmuster knüpfen zu lassen. Das brachte natürlich in den angestammten Kerman einige Verwirrung. Dennoch blieb der Kerman, wenn er wirklich aus dem dortigen Gebiet kam, auch weiterhin ein vortrefflicher und beliebter Teppich. Die Grundfarbe dieses Teppichs ist ziemlich konstant: durch alle Zeiten Elfenbein bzw. Creme, manchmal ein sehr ansprechendes Hellblau oder sattes Rot. Jn neuerer Zeit kennt man zuweilen ein helles Grün. Die Muster werden in vielen Farben geknüpft. Der Kerman hat in der Regel eine stark betonte Hauptbordüre, die meist je eine, manchmal aber auch mehrere Nebenborten zu jeder Seite besitzt. Die Hauptborte trägt große Blumen mit vielen blatt- und blütenbesetzten Ranken, seltener den Lebensbaum, Palmetten oder Lotosblüten. Die Nebenhorten sind mit mäanderartigen Formen oder mit Rosetten fein ausgemustert. Im Mittelfeld erblickt man ein Palmettenmuster, sehr sauber gearbeitet. Blatt- und Blüten-besetzte Ranken führen von Palmette zu Palmette in freundlicher Symmetrie. Es gibt aber auch Kermans mit einem Großmedaillon in der Feldmitte und Viertelmedaillons in den Ecken.

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